Garmin inReach Mini 2: Zuverlässiges Kommunikationstalent

Mit dem Garmin inReach Mini 2 bleibt man auch an den entlegensten Orten in Kontakt

Es muss ja nicht gleich eine Atlantiküberquerung sein – schon ein Törn durch die abgelegeneren Inseln des kroatischen Kornati-Archipels reicht oft aus, um den Handyempfang zu verlieren. Mit einer Reichweite von zehn bis maximal 20 Seemeilen stoßen Mobilfunkmasten auf See schnell an ihre Grenzen. Was also tun, wenn die Signalstärkeanzeige auf dem Smartphone leer bleibt und man genau dann einen Geburtstagsgruß in die Heimat schicken sollte?


Abhilfe schafft das Garmin inReach Mini 2, ein handliches Kommunikationsgerät, das unabhängig von Mobilfunknetzen funktioniert. Das kompakte Gerät (5,17 x 9,90 x 2,61 cm) wiegt lediglich 100 Gramm und setzt auf die bewährte inReach-Technologie, die über das Iridium-Satellitennetzwerk eine Zweiwege-Kommunikation ermöglicht. Ich habe das Gerät auf einem Törn in der Biskaya getestet.

Einrichtung: Schnell einsatzbereit

Um das inReach Mini 2 in Betrieb zu nehmen, benötigt man die Apps Garmin Messenger und Garmin Explore sowie ein inReach-Abonnement. Die Messenger-App dient zum Aktivieren und komfortablen Versenden von Nachrichten über das Smartphone. Mit der Explore-App können Routen, Wegpunkte und Tracks aus der Garmin-Cloud abgerufen werden - besonders praktisch für die Navigation.

Bedienung: Klein, aber durchdacht

Das inReach Mini 2 wird über fünf Tasten gesteuert: Ein-/Ausschalter, OK- und Zurück-Taste sowie zwei Pfeiltasten. Die SOS-Taste ist zusätzlich durch eine Schutzkappe gesichert. Die Bedienung ist einfach und intuitiv, auch wenn das Schreiben von Nachrichten etwas Geduld erfordert. Komfortabler ist die Eingabe über die Smartphone-Tastatur mit Hilfe der Messenger-App.

Nachrichten: Keine Einbahn

Frühere Satelliten-Messenger konnten Nachrichten nur senden, aber nicht empfangen. Das inReach Mini 2 hingegen ermöglicht eine echte Zwei-Wege-Kommunikation – ein großer Vorteil vor allem in Notfällen. Der Nutzer erhält eine Bestätigung des Rettungsdiensts und muss nicht im Ungewissen bleiben, ob der Notruf überhaupt angekommen ist.


Praktisch sind so genannte Check-In-Nachrichten: Vordefinierte Texte wie z.B. „Melde mich nur. Alles OK.“ machen den Versand besonders unkompliziert und schnell. Nachrichten können per SMS, E-Mail oder an ein anderes inReach-Gerät versendet werden. Beruhigend: Alle meine Testnachrichten kamen verlässlich und ohne Verzögerung beim Adressaten an. Beim Empfänger wird übrigens nicht die Nummer des gekoppelten Handys angezeigt, sondern eine systemgenerierte Nummer.
Ein weiterer Pluspunkt: Das Mini 2 ist mit mehr als 80 Garmin-Geräten kompatibel, darunter auch die GPS-Uhr Quatix. Koppelt man das Mini 2 mit der Quatix werden eingehende Nachrichten direkt am Handgelenk angezeigt.

Tracking: Immer im Blick

Das inReach Mini 2 eignet sich hervorragend als Live-Tracker. Das Intervall der Positionsübermittlung kann selbst gewählt werden und reicht von alle vier Stunden bis alle zehn Minuten – ideal für längere Törns oder Überfahrten. Regattasegler würden sich hingegen noch kürzere Intervalle wünschen. Der Track kann später als GPX-Datei exportiert werden.


Über den Garmin-Dienst MapShare können Freunde und Familie den aktuellen Standort des Nutzers auf einer online zugänglichen Karte verfolgen.
Achtung: Die Funktion “MapShare” muss vorab auf explore.garmin.com aktiviert werden.

SOS-Notrufe: Sicherheit auf Knopfdruck

Glücklicherweise musste ich die SOS-Funktion nicht auf die Probe stellen. Sollte dennoch einmal ein Notfall eintreten, ist man mit dem Garmin inReach Mini 2 gut gewappnet. Einfach die Schutzkappe aufklappen und die SOS-Taste mindestens fünf Sekunden lang drücken, um Kontakt mit dem Garmin International Emergency Response Coordination Center (IERCC) aufzunehmen, das weltweit Rettungsmaßnahmen koordiniert. Die Positionsdaten werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert, um die Einsatzkräfte auf dem Laufenden zu halten.

Wichtig: Das inReach Mini 2 ist kein Einsatz für eine etwaige gesetzlich vorgeschriebene EPIRB, sondern eine wertvolle Ergänzung für zusätzliche Sicherheit.


Tipp: Die inReach-Service-Gebühr deckt nur die SOS-Kommunikation und die Einsatzkoordination ab, nicht jedoch die Kosten für die tatsächliche Rettungsaktion. Es empfiehlt sich daher der Abschluss einer Such- und Rettungsversicherung (SAR), die ebenfalls von Garmin angeboten wird und € 44,99 pro Jahr kostet.

Navigation: Wissen wohin

Wer bereits ein Navigationsgerät von Garmin sein Eigen nennt, wird sich mit dem inReach Mini 2 schnell zurechtfinden: Wegpunkte, TracBack, Koordinaten, Peilen und los und Route sind Funktionen, die dann bereits bekannt sind. Das monochrome, transflektive MIP-Display des Garmin inReach Mini 2 ist zwar auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar, dennoch stößt der 0,9 Zoll große Bildschirm mit einer Auflösung von 176 x 176 Pixeln naturgemäß bei der Darstellung von Navigationsdaten an seine Grenzen.Hier empfiehlt sich einmal mehr die Verwendung der Explore App am Smartphone.

Tipp: Wer schon ein navigationsfähiges Gerät von Garmin besitzt - sei es eine Quatix, ein Gpsmap oder einen Kartenplotter - und auf die Navigationsfunktionen des inReach Mini 2 verzichten möchte, sollte einen Blick auf den inReach Messenger von Garmin werfen. Dieser verfügt nur über die Nachrichten-, SOS- und TracBackfunktionen und ist schon ab € 249,99 zu haben.


Wetter: Präzise Vorhersagen

Es bleibt immer ein mulmiges Gefühl, wenn man auf einer mehrtägigen Überfahrt vom Empfang aktueller Wetterberichte abgeschnitten ist. Mit dem Mini 2 lassen sich sowohl Land- als auch Seewetterberichte abrufen. Die Seewetterberichte basieren auf den OCENS Premium Seewetterdaten und geben Auskunft über Windgeschwindigkeit und -richtung, Böen, Wellenhöhe und Wiederkehr, Strömung sowie Sichtweite.

Die Kosten für den Abruf der Seewetterberichte hängen vom jeweiligen inReach-Tarif ab. Bei dem von mir genutzten Essential-Tarif ist der Abruf einer Wettervorhersage gleichgesetzt mit dem Versand einer Nachricht, d.h. es fallen nur dann zusätzliche Kosten an, wenn man das Limit von 50 Nachrichten im Abrechnungszeitraum überschreitet.


Achtung: Der Seewetterbericht kann nur abgerufen werden, wenn man sich mindestens fünf Meilen von der Küste entfernt befindet.

 

 

Performance: Starke Ausdauer

 

Der 1.250 mAh große Litihium-Ionen-Akku des Garmin inReach Mini 2 zeigte im Testzeitraum von einem Monat keine Schwächen. Bei gelegentlicher Nutzung, dem Versand von rund zehn Nachrichten, dem tageweisen Verwenden der Navigationsfunktionen und einer Tracking-Aufzeichnung mit einem Intervall von zehn Minuten über einen Zeitraum von drei Stunden zeigte der Akku einen Ladestand von 75 Prozent.

Die Betriebsdauer hängt stark vom gewählten Modus ab. Garmin gibt die Akkulaufzeit bei einem Trackingintervall von 10 Minuten und einer Standard-Aktivitätsaufzeichnung mit bis zu 14 Tagen und bei einem Trackingintervall von 30 Minuten mit bis zu 30 Tagen an. Die Aufzeichnung einer Atlantiküberquerung dürfte damit kein Problem darstellen. Im ausgeschalteten Zustand hält die Batterie bis zu 1 Jahr.


Das Gerät ist wasserdicht nach IPX7 und übersteht bis zu 30 Minuten in einem Meter Wassertiefe. Gerade im nautischen Notfall, wenn das Gerät an der Rettungsweste getragen oder in einer Rettungsinsel mitgeführt werden muss, wäre jedoch eine höhere Schutzklasse wünschenswert.

 

Abonnements: Individuell anpassbar

 

Garmin bietet drei Abonnement-Pläne an: Essential (€ 17,99/Monat), Standard (€ 34,99 /Monat) und Premium (€ 59,99/Monat). Die Tarife unterscheiden sich in der Anzahl der enthaltenen Nachrichten, Wetterabfragen und Livetracks. Es fällt eine einmalige Aktivierungsgebühr von € 49,99 an. Alle Verbrauchertarife sind monatlich kündbar und haben eine Mindestvertragslaufzeit von 30 Tagen.
Tipp: Garmin bietet derzeit zwei Gratismonate bei Aktivierung eines inReach-Gerätes an.

Nähere Infos zu den aktuellen inReach-Abonnements


Fazit: Auf der sicheren Seite

 

Das Garmin inReach Mini 2 überzeugt als zuverlässiges Kommunikationsgerät, das vielseitig einsetzt bar ist: nicht nur auf Segeltörns, sondern auch bei Ski- und Bergtouren sowie allen anderen Outdoor-Aktivitäten abseits der Mobilfunk-Abdeckung. Mit einem Einstiegspreis von € 299,– ist es eine erschwingliche Alternative zu wesentlich teureren Satellitentelefonen. Ein Muss für alle Abenteurer, die Wert auf Sicherheit und Erreichbarkeit legen.

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