Wie wähle ich den richtigen Block?

Blocktypen und Dimensionierung: So findest du die passende Lösung für dein Boot

Blöcke sind auf jeder Segelyacht unverzichtbar. Sie ermöglichen eine sichere und effiziente Bedienung der Segel durch Umlenkung, Kraftreduktion und Lastverteilung. Die Wahl des passenden Blocks ist daher entscheidend für die Performance, Sicherheit und Langlebigkeit an Bord.

Die Wahl des richtigen Blocks beeinflusst nicht nur die Bedienbarkeit, sondern auch die Sicherheit an Bord. Blöcke unterscheiden sich in Belastbarkeit, Lagertechnik, Reibung und Einsatzbereich. In diesem Ratgeber erfährst du, welcher Blocktyp für welchen Einsatzzweck geeignet ist – und wie du die richtige Größe und Bruchlast ermittelst.

Welche Blocktypen gibt es?

Gleitlagerblöcke - robust und langlebig

Gleitlagerblöcke sind die erste Wahl bei hoher statischer Last, z. B. an Fallen oder Reffleinen. Sie arbeiten ohne rollende Elemente – die Scheibe gleitet direkt auf einer festen Achse oder Gleitbuchse. Das macht sie besonders widerstandsfähig gegen Schmutz, Salzwasser und Überlast.

  • höhere Reibung als Kugellagerblöcke
  • Für hohe statische Lasten
  • Robust, wartungsarm und langlebig
  • Preislich attraktiv

Empfohlene Produkte:

Kugellagerblöcke - leichtgängig bei dynamischer Last

Kugellagerblöcke sind ideal für schnell bewegte Leinen wie Schoten, Trimmeinrichtungen oder Barberhauler. Sie bieten einen besonders leichten Lauf – auch bei geringen Zugkräften.

  • Sehr leichtlaufend
  • Für dynamische Lasten
  • Empfindlicher gegenüber hohen Dauerbelastungen
  • Preislich höher angesiedelt

 

Empfohlene Produkte:

 

 

 

Walzenlagerblöcke - für extreme Belastungen

Walzenlagerblöcke (auch Rollenlager genannt) kombinieren die Vorteile von Gleit- und Kugellagern. Zylindrische Rollen übertragen die Last gleichmäßig auf eine größere Fläche – ideal bei hoher Dauerkraft, z. B. bei Großschotsystemen auf Performance-Yachten.

  • Höhere Belastbarkeit als Kugellagerblöcke
  • Etwas mehr Reibung
  • Wartungsintensiver und preisintensiver

Empfohlene Produkte:

Easymatic Serie 1

Easymatic Serie 2

Nadellagerblöcke - kompakt und radial belastbar

Ein Nadellager ist eine spezielle Form des Walzenlagers, bei dem die Wälzkörper besonders dünn und lang sind – sie sehen aus wie kleine Stahlstifte oder „Nadeln“. Sie können mehr Walzkörper pro Fläche aufnehmen. Damit erhöht sich die radiale Belastbarkeit bei geringem Durchmesser.

  • kompakt und hochbelastbar
  • Für radiale Kräfte; ideal für hohe Kräfte in eine bestimmte Richtung
  • Minimaler Reibungsverlust
  • Für Travellerschienen, Schotwagen oder Fallumlenkungen mit minimalen Platzbedarf

Empfohlene Produkte

S-Block einfach Nadellager (mit blauem Punkt)

Dyneema-Softblöcke

Dyneema-Softblöcke bestehen aus einer hochfesten Textilschlaufe mit einer Kausch (Thimble). Sie bieten maximale Bruchlast bei minimalem Gewicht und sind besonders im Regattabereich beliebt – z. B. als Barberhauler, am Baumniederholer oder als flexible Umlenkung.Moderne Kauschen bestehen aus Alu, Titan sowie Kunststoff und sind in verschiedenen Größen und Formen erhältlich. Die korrekte Dimensionierung und Installation von Softblöcken ist für ihre Sicherheit und Leistungsfähigkeit entscheidend.

  • Minimalgewicht bei hoher Belastbarkeit
  • Keine beweglichen Teile, wartungsfrei
  • Besonders für den Einsatz in Regatten

 

Empfohlene Kauschen

 

Wie groß sollte mein Block sein?

 

Die richtige Dimensionierung eines Blocks hängt von der geplanten Anwendung, der erwarteten Last und dem verwendeten Tauwerk ab. Hier sind die wichtigsten Schritte und Überlegungen zur korrekten Auswahl:

1. Arbeitslast ermitteln

 

Die Arbeitslast (SWL – Safe Working Load) gibt an, welche maximale Belastung der Block unter normalen Bedingungen dauerhaft aushält. Die Faustregel lautet:

 

Arbeitslast = Maximale erwartete Zugkraft x Sicherheitsfaktor

 

Für die Ermittlung der Arbeitslast werden die Zugkraft durch Winddruck auf die Segel, durch die Umlenkung von Leinen und zusätzliche Lasten durch Bewegungen des Bootes (z. B. durch Wellen) berücksichtigt. 

 

 Beispiel: Großschot-Block

• Winddruck auf das Großsegel = 500 kg

• Sicherheitsfaktor = 1,5 bis 2

• Arbeitslast = 500 kg × 1,5 = 750 kg

 Der Block sollte also eine Arbeitslast von mindestens 750 kg haben.

 

 

2. Bruchlast beachten

 

Die Bruchlast (Breaking Load) gibt an, bei welcher Belastung der Block versagt.

Übliche Sicherheitsreserven:

• Fahrtensegeln: Sicherheitsfaktor 2 → Bruchlast = 2 × Arbeitslast

• Regattasegeln: Sicherheitsfaktor 2,5 → Bruchlast = 2,5 × Arbeitslast

 

 Beispiel für Fahrtensegeln:

• Arbeitslast = 750 kg

• Bruchlast = 750 kg × 2 = 1.500 kg

 

Beispiel für Regattasegeln:

• Arbeitslast = 750 kg

• Bruchlast = 750 kg × 2,5 = 1.875 kg

 

 

3. Scheibendurchmesser wählen

 

Der Scheibendurchmesser sollte zum Tauwerkdurchmesser passen. Zu kleine Scheiben erhöhen Reibung und Verschleiß, zu große Scheiben wirken sich negativ auf die Kraftübertragung aus.

 

Faustregel für Scheibendurchmesser:

• Tauwerksdurchmesser x Faktor 5 bis 8

Beispiel: Tauwerk mit 10 mm Durchmesser → Scheibendurchmesser = 50–80 mm

 

Tipp: Für hochbelastete Anwendungen (z. B. Großschot) eher größere Scheiben wählen. Auf den Sprenger Blöcken wird der empfohlene Tauwerksdurchmesser angegeben.

 

 

4. Umlenkfaktor beachten

 

Die Belastung auf den Block steigt mit der Anzahl der Umlenkungen.

• Direkte Führung: 100 % der Zugkraft

• Umlenkung um 90°: ca. 140 % der Zugkraft

• Umlenkung um 180°: ca. 200 % der Zugkraft

 

Beispiel:

• Zugkraft an der Großschot = 500 kg

• Umlenkung um 180° → Belastung auf den Block = 500 kg × 2 = 1.000 kg

 

 

Beispiel für die Dimensionierung eines Großschot-Blocks auf einer 40-Fuß-Yacht. Der scheinbare Wind beträgt rund 24 Knoten, das Großsegel verfügt über eine Fläche von 45 Quadratmeter. Die Windlast wird daher mit 500 kg angenommen.

 

  • Arbeitslast: 500 × 1,5 = 1.000 kg
  • Bruchlast (Sicherheitsfaktor 2): 1.000 × 2 = 2.000 kg
  • Tauwerk: 12 mm → Scheibendurchmesser: 60–80 mm
  • Wahl eines Kugellagerblocks für leichtgängigen Lauf unter dynamischer Last.

 

Achtung: Wird die Schotführung über einen Block um 180 Grad umgelenkt (klassische Situation bei einer Talje oder Großschotführung), verdoppelt sich die wirkende Kraft auf den Block. Das bedeutet: Der Block muss in diesem Fall nicht nur die einfache Zugkraft, sondern die doppelte Arbeitslast aushalten. In unserem Beispiel ergibt sich bei einer 180°-Umlenkung eine tatsächliche Belastung von 2.000 kg, weshalb der Block auch mindestens diese Bruchlast aufweisen muss.